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Dorf Bellinghoven

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Unser Dorf

Bellinghoven, ein charmantes Platzdorf in der Erkelenzer Börde, verbindet Geschichte, Tradition und lebendige Dorfgemeinschaft. Mit seiner einzigartigen Siedlungsform und der historischen Maar als Mittelpunkt bietet unser Dorf einen authentischen Einblick in die rheinländische Dorfkultur.

Lage und Charakteristik

Als Stadtteil von Erkelenz vereint Bellinghoven ländliche Idylle mit lebendiger Gemeinschaft. Der ertragreiche Lössboden prägt die Region und macht den Ackerbau seit jeher zu einem wichtigen Bestandteil unseres Dorflebens.

Wir zeichnen uns durch eine besondere Siedlungsform aus: Die Häuser und Höfe gruppieren sich rund um die Maar, unseren zentralen Weiher. Dieser idyllische Ort ist nicht nur das Herzstück des Dorfes, sondern auch Mittelpunkt unseres aktiven Gemeinschaftslebens.

Mit 372 Einwohnern (Stand 2020) sind wir eine kleine, aber eng verbundene Dorfgemeinschaft, in der Tradition und Zusammenhalt großgeschrieben werden.

Reiche Geschichte eines rheinischen Dorfes

Bellinghoven blickt auf eine lange und faszinierende Geschichte zurück. Schon die Römer hinterließen ihre Spuren in der Umgebung, wie Funde von Ziegeln und Keramik aus ehemaligen Landgütern belegen. Nach ihrem Rückzug im 5. Jahrhundert kehrte die Natur zurück, und das Gebiet wurde erneut bewaldet.

Die eigentliche Gründung des Dorfes erfolgte im 8. oder 9. Jahrhundert, in der Zeit der Spätmerowinger oder Frühkarolinger. Der Ortsname mit der Endung „-hoven“ deutet darauf hin, dass Bellinghoven ursprünglich aus einem einzelnen Hof entstand, dessen Besitzer vermutlich Baldo oder Beldo hieß.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Dorf am 18. März 1309. Seit dem Mittelalter gehörte Bellinghoven zur Stadt Erkelenz im Herzogtum Geldern. Viele Bauernhöfe waren im Besitz des Aachener Marienstiftes, das durch einen Landtausch mit Kaiser Otto dem Großen im Jahr 966 zum Grundherrn wurde.

Prägende Ereignisse im Laufe der Jahrhunderte

1566 sorgte ein Hexenprozess für Aufsehen: Frens van Bellinghoven wurde von Nachbarn als Hexe denunziert. Trotz Folter bewies sie ihre Unschuld und erhielt sogar Schadensersatz von ihren Anklägern.

1655 brannten französische Soldaten während des Französisch-Spanischen Kriegs ein Haus nieder, und auch die Napoleonischen Kriege forderten Opfer: Heinrich Jansen kämpfte 1810 in Spanien, während Franz Wilhelm Henrich 1812 in Russland fiel.

Die Infrastruktur des Dorfes entwickelte sich im 20. Jahrhundert: 1907 kam das Wasserwerk, 1911 das Stromnetz. Im Zweiten Weltkrieg zählte das Dorf 18 Tote, bevor es 1945 von amerikanischen Truppen befreit wurde.

Von 1965 bis 1971 gewann Bellinghoven mehrfach den Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“. Eine umfassende Dorferneuerung folgte 1988/89, bei der die Maar entschlammt und mit einer Insel versehen wurde. 2009 feierte das Dorf sein 700-jähriges Bestehen mit Festlichkeiten und einer Ausstellung.

Die Maar - Historisches Herzstück des Dorfes

Die Maar, ein fast kreisrunder Weiher im Zentrum des Dorfes, prägt das Ortsbild und ist seit Jahrhunderten Mittelpunkt des Gemeinschaftslebens. Ihre früheste Erwähnung stammt aus dem Jahr 1494.

Während solche künstlich angelegten Maare früher im Erkelenzer Land häufig waren, ist die Bellinghovener Maar heute die letzte ihrer Art im Heinsberger Land. Ursprünglich diente sie als Löschwasserteich, Viehtränke, Fischteich und sogar zur Eisgewinnung im Winter.

Heute ist die Maar nicht nur ein Ort der Ruhe und Natur, sondern auch Schauplatz von Dorffesten und Aktivitäten wie dem jährlichen Vehikelrennen auf selbstgebauten Booten. Mit ihrer historischen Bedeutung und lebendigen Nutzung bleibt sie das Herzstück des Dorfes.

Entwicklung und heutige Bedeutung

Die Maar hat im Laufe der Zeit verschiedene Veränderungen erfahren:

  • 1927 legten Dorfbewohner in der Maar eine Insel an

  • 1959/1960 wurde die Maar trockengelegt und entschlammt, wobei die Insel mit der Trauerweide beseitigt wurde

  • Im Rahmen der Dorferneuerung 1988/1989 wurde die Maar erneut entschlammt, vertieft und mit einer neuen Insel versehen

Heute ist sie nicht nur ein historisches Relikt, sondern ein lebendiger Treffpunkt: Hier werden Feste gefeiert, der Maibaum aufgestellt und Freizeitaktivitäten genossen. Eine historische Wasserpumpe erinnert an frühere Zeiten, während ein Mispelbaum mit der Geldernschen Rose das 700-jährige Jubiläum des Dorfes würdigt.

Gemeinschaftsleben und Traditionen

Das Dorfleben in Bellinghoven ist geprägt von lebendigen Traditionen und einem starken Gemeinschaftsgefühl. Die Maar, als natürlicher Mittelpunkt, bietet den Rahmen für zahlreiche Veranstaltungen.

Seit 1984 begeistert das „Wasservehikelrennen“, bei dem selbstgebaute, muskelkraftbetriebene Boote um Schönheit und Schnelligkeit konkurrieren. 1988 kamen die Wasserspiele hinzu – ein feucht-fröhlicher Wettbewerb im Stil von „Spiel ohne Grenzen“, bei dem kaum jemand trocken bleibt.

Im Winter wurde die Maar traditionell zum Schlittschuhlaufen genutzt, während sie im Sommer zum Kahnfahren einlud. Diese Aktivitäten stärken den Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft und machen die Maar bis heute zu einem lebendigen Zentrum des Dorflebens.

Bildung und Entwicklung

Die Schulpflicht führte 1828 dazu, dass die Kinder aus Bellinghoven zunächst die Schule in Tenholt besuchten. Erst 1865 bekam das Dorf eine eigene Schule, die zunächst in einem angemieteten Wohnhaus untergebracht war.

1869 entstand am Ortsrand ein Schulgebäude mit Lehrerwohnung, das 1870 eingeweiht wurde. Der Unterricht für alle Klassen fand in einem einzigen Raum statt und wurde von einem Lehrer geleitet. Diese Volksschule bestand bis 1968, danach besuchten die Kinder Grund- und Hauptschulen in umliegenden Orten.

Heute dient das ehemalige Schulgebäude als Ausbildungsstätte der Kreishandwerkerschaft und wird bei Wahlen als Wahllokal genutzt.

Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten

Bellinghoven bietet verschiedene Sehenswürdigkeiten:

  • Die Maar mit ihrer Insel als zentrales Wahrzeichen des Dorfes

  • Die Kapelle von 1824, ein Zeugnis religiöser Tradition

  • Das Missionskreuz von 1772 unter einer 200-jährigen Linde

  • Die historische Wasserpumpe und der Mispelbaum mit der Geldernschen Rose an der Maar

Besuchen Sie Bellinghoven

Wir laden Sie herzlich ein, unser idyllisches Dorf zu besuchen und seine einzigartige Atmosphäre zu erleben. Ob bei einem der traditionellen Feste an der Maar, einem ruhigen Spaziergang durch die Dorfstraßen oder einem Besuch der historischen Sehenswürdigkeiten – Bellinghoven bietet einen authentischen Einblick in rheinisches Dorfleben mit seiner reichen Geschichte und lebendigen Gegenwart.

Die besondere Siedlungsform als Platzdorf mit der Maar im Zentrum, die jahrhundertealte Geschichte und die warmherzige Dorfgemeinschaft machen Bellinghoven zu einem besonderen Ort, der seine Besucher mit offenen Armen empfängt und zum Verweilen einlädt.